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Das Stift und seine Kanonissen

Als Erzbischof Ansgar von Bremen-Hamburg das Stift um 860 gründete, ahnte er wohl kaum, dass es bis ins 21. Jh. fortbestehen würde. Im Stift lebten damals wie heute so genannte Kanonissen, d.h. unverheiratete Frauen adeliger Herkunft, die in Gemeinschaft und nach einem bestimmten Kanon ein gottgefälliges Leben führen wollten. Kanonissen (heute: Stiftsdamen) sind von Nonnen zu unterscheiden: Mit Ausnahme der Äbtissin legen sie kein ewiges Gelübde ab, können also das Stift jederzeit verlassen und verfStift Bassumgen über Privatbesitz. Bis zur Aufklärung bestand die Hauptaufgabe der Bassumer Kanonissen im Chordienst. Sie widmeten sich der Verbreitung des christlichen Glaubens und umsorgten finanziell Minderprivilegierte. Zudem führten sie ein eigenes Stiftskrankenhaus.

Durch benediktinische Ordensregeln beeinflusst, wurde das Stift Mitte des 16. Jh. protestantisch. Zur Zeit Napoleons kurzzeitig aufgehoben, gründete es sich 1813 erneut und erhielt im Jahr 1842 den Charakter einer selbstständigen Stiftung. Bis heute steht ihm eine vom Kapitel gewählte Äbtissin vor.

Die Stiftskirche St. Mauritius und St. Viktor

Obwohl die Stiftskirche wiederholt Opfer zerstörerischer  Flammen war, hat sie nichts von ihrem ursprünglichen Reiz eingebüßt.Stiftskirche Bassum Die Hallenkirche aus Backstein wurde im 13. Jh. vollendet und verfügte im Westen ehemals über eine mächtige Doppelturmanlage, die vermutlich bei einem Brand im Jahr 1327 zerstört wurde. Das heutige Westportal wurde 1866-69 vom Architekten Conrad Wilhelm Hase gestaltet.Die ältesten noch erhaltenen Teile der auf kreuzförmigem Grundriss errichteten, dreischiffigen Kirche befinden sich im Osten: Die Hauptapsis und der durch Spitzbogenblenden gegliederte Giebel wurden im ersten Viertel des 13. Jh. vollendet.

Ein Brand im Jahre 1797 zerstörte große Teile der mittelalterlichen Innenausstattung. Das Chormosaik, aber auch der Altar, Orgel, Kanzel, Taufstein und Chorgestühl fußen auf Entwürfen Conrad Wilhelm Hases (1818-1902). Lange Zeit in Vergessenheit geraten, wurde Hases beeindruckendes, nur auf den ersten Blick rein „historistisches“ Werk erst in den letzten Jahren wiederentdeckt und gewürdigt.

Stiftsgebäude

Südlich der Kirche finden sich einige Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die – ebenso wie die Dechanei – Mitte des 18. Jh. errichtet wurden. Der ehemalige Kreuzgang war bereits um 1700 abgebrochen worden.Stift Bassum Prunkstück der Anlage ist jedoch die nordwestlich der Kirche anzutreffende Abtei. In den Jahren 1754-58 erbaut, birgt der große, zweigeschossige Fachwerkbau unter seinem hohen Walmdach vielerlei Kostbarkeiten: Die umfangreichen Wandmalereien im Eingang beeindrucken hier ebenso wie der Kapitelsaal im Obergeschoss, der mit seinem mächtigen Fayence-Ofen, den Rokoko-Rankenornamenten an der Decke und seinen spätbarocken bzw. frühklassizistischen Wandbespannungen aus so genanntem „Rupfenstoff“ ein besonderes Schmuckstück darstellt.

Der Rupfenstoff wurde mit einer kunstvoll aufgemalten Wandpfeilergliederung geschmückt. Sehenswert sind zudem die Supraporten, auf denen u.a. das Stift und die Stiftskirche zu erkennen sind.

Das an den Kapitelsaal angrenzende Kanonikuszimmer wurde nach ähnlichen Prinzipien gestaltet. Hier zeigen die Supraporten antikisierende Ruinendarstellungen. Ein kleiner Ausstellungsraum zur Geschichte des Stiftes beendet den lohnenswerten Rundgang durch die Abtei.

Adresse:
Stift 1
27211 Bassum
Öffnungszeiten: Besichtigungen und Führungen nach Vereinbarung mit der Äbtissin, Tel. 04241-2532
Anfahrt: A 1, Abfahrt „Delmenhorst Ost“, B 322 Richtung Klein Mackenstedt, B 439 Richtung Heiligenrode/Fahrenhorst, B 51 Richtung Bassum, dann rechts abbiegen in Syker Straße, dann links in Bremer Straße und Ausschilderung folgen Öffentl. Verkehrsmittel (Fahrradmitnahme möglich): DB, Bremen – Osnabrück, Bhf. Bassum
Parkmöglichkeit: Parkplatz unmittelbar beim Stift Gastronomie/Hotellerie: mehrere Möglichkeiten in Bassum

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