Das unglückselige Leben eines Standhaften
Dem Namenspatron dieser Kirche wurde seine christliche Überzeugung zum Verhängnis: Schon früh zum Bischof geweiht, widmete sich St. Firminus voller Inbrunst seiner Tätigkeit als Missionar im Umfeld der heutigen Ile de France. Doch die damals wütende Christenverfolgung bereitete seiner Mission ein jähes Ende: Man kerkerte ihn ein, folterte ihn und – als er sich dennoch weigerte, seinem Glauben abzuschwören – enthauptete ihn schließlich um 290. Seine sterblichen Überreste befinden sich in der berühmten Kathedrale von Amiens. Verehrt wird er als Patron der Kinder, Weinhändler und Bäcker.
Heidnisches Baumaterial?
Ein buntes Nebeneinander von Granitquadern und Backsteinen ist typisch für die Kirchen in dieser Region. Die Mixtur unterschiedlicher Baumaterialen folgt dabei einem altbekannten Schema: Bereits um 1120 errichtete man in Dötlingen eine erste Kirche mit einem niedrigen Schiff aus schlicht behauenen Granitquadern. Im Jahr 1170 wurde das Kirchenschiff erweitert und – wahrscheinlich – der knapp 24 m hohe Turm angefügt. Um 1270 verlängerte man den Bau nach Osten und erhöhte bei dieser Gelegenheit das bereits bestehende Mauerwerk mit Backsteinen.
Bei der Dötlinger Kirche ist die Herkunft der Granitquader besonders spannend, denn man munkelt, sie seien den jungsteinzeitlichen Großsteingräbern vorchristlicher Heiden „entliehen“ worden. Auf diese Weise entriss man nach dem damaligen Verständnis die Steine ihrer heidnisch-„teuflischen“ Herkunft und führte sie einem besseren, heilversprechenden Zweck im Dienste des Christentums zu.
Grundriss, nach Bauphasen geordnet (aus: St. Firminus Kirche in Dötlingen. Informationen und Gedanken zum Kirchengebäude. Hg. von der evangelisch-lutherischen Kirchegemeinde Dötlingen)
Ausstattung
Auch im Inneren der Saalkirche lassen sich die unterschiedlichen Bauphasen deutlich erkennen. Bemerkenswert sind die heute in weiten Teilen ergänzten, in ihren Ursprüngen jedoch schon aus der Erbauungszeit stammenden Malereien. Der Altar entstand vermutlich im 13. Jahrhundert im Rahmen der Chorerweiterung, sein schmuckvoller Aufsatz hingegen wurde erst 1687 von Kaspar Elmendorf, einem Wildeshauser Künstler, angefertigt. Nach dem Ende des 30-jährigen Krieges wurde 1644 die Kanzel ergänzt. Sie geht angeblich auf eine Stiftung des Grafen Anton-Günther zurück.
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Adresse: Dorfring 27801 Dötlingen Tel. 04433-313 |
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Öffnungszeiten: täglich geöffnet |
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Anreise: A 1, Abfahrt „Wildeshausen Nord“, Richtung Wildeshausen, bei Gut Altona rechts abbiegen auf L 872, dann Ausschilderung folgen, die Kirche befindet sich inmitten des Ortskerns | ![]() |
Öffentl. Verkehrsmittel (Fahrradmitnahme möglich): Weser-Ems-Bus, Linie 270 (Wildeshausen – Oldenburg) Nordwestbahn Bremen – Osnabrück, Bhf. Brettorf (ca. 7 km) |
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Parkmöglichkeit: in wenigen Metern Entfernung | ![]() |
Gastronomie/Hotellerie: zahlreiche Möglichkeiten innerhalb Dötlingens |