Wassermühlen sind die wohl ältesten technischen Anlagen, mit denen eine Naturkraft in eine mechanische Arbeit umgesetzt wird. Schon der römische Baumeister Vitruv gibt im 1. Jh. v. Chr. eine ausführliche Beschreibung einer solchen Wassermühle. Die Technik ist relativ einfach: das Wasser setzt ein vertikales Wasserrad in Bewegung, das mittels eines Zahnradwinkelgetriebes den Mahlgang antreibt. Eine solche Mühle kann im Prinzip überall gebaut werden – die einzige Bedingung ist ein fließendes Gewässer mit ausreichendem Gefälle. So hat sich die Wassermühle im Mittelalter über ganz Europa verbreitet.
Wassermühlen waren stets sehr reparaturanfällig. Ein hölzernes Wasserrad musste alle zehn Jahre ersetzt werden, und wenn zudem die Fundamente des Mühlenhauses durch die Kraft des Wassers unterspült worden waren, wurde nicht selten ein kompletter Neubau fällig.
Die meisten heutigen Wassermühlen haben Vorgängerinnen gehabt, und es ist in vielen Fällen gar nicht mehr zu rekonstruieren, wann die erste Mühle an diesem Standort errichtet wurde.
Wassermühlen brauchen eine konstante Wasserzufuhr. Dazu hat man den Wasserlauf reguliert und gestaut – auf diese Weise entstanden die Mühlenteiche. Sie mussten vom Müller unterhalten und regelmäßig „entschlammt“ werden, eine sehr arbeitsintensive Tätigkeit. Zudem musste der Müller stets ein Auge auf den Wasserstand haben: Bei drohendem Hochwasser musste er frühzeitig Wasser ablassen, damit die angrenzenden Felder nicht überflutet wurden. Andererseits durfte er den Teich auch nicht „leermahlen“, denn dann musste der Mühlenbetrieb ruhen bis der Teich sich wieder gefüllt hatte.