Das kurze Leben eines Eisheiligen
Dem heiligen Pankratius, Patron der Kinder, der Saat und der Blüte, waren leider nur sehr wenige und zudem auch noch unglückselige Lebensjahre vergönnt. Der gläubige Sohn aus wohlhabendem Hause verwaiste schon früh und wurde – so die Legende – im Zuge der Christenverfolgung bereits im zarten Alter von 14 Jahren enthauptet. Zusammen mit Servatius und Bonifatius wird er zu den „Eisheiligen“ gezählt – er wird zum Schutz vor Spätfrost angerufen, aber auch (heutzutage nicht weniger wichtig) zum Schutz vor Kopfschmerzen.
Eine Kirche auf geschichtsträchtigem Boden
Als St. Pankratius im Laufe des 13. Jh. schrittweise errichtet wurde – eine romanische Saalkirche mit frühgotischen Akzenten -, trat das Gotteshaus an die Stelle einer schlichten, gegen Ende des 12. Jh. vollendeten Holzkirche. Untersuchungen belegen heute, dass St. Pankratius in drei Bauabschnitten entstand: Zunächst der Chor, anschließend das Kirchenschiff und erst im 14./15. Jh. der bis heute beeindruckend massive Turm. Viele Jahre lang versteckte man das schöne Backsteinmauerwerk hinter einer dicken Putzschicht. Erst in den 1980er Jahren wurde der Blick auf die leuchtend roten, sorgfältig geschichteten Ziegel wieder freigegeben.
Die historische Bedeutung des Fleckchens Erde, auf dem heute diese hübsche Kirche steht, reicht aber noch sehr viel weiter zurück als „nur“ bis ins 11./12. Jh. Bei Grabungsarbeiten in den 1960er Jahren stieß man im Kirchenboden nämlich auf einige Urnen aus der späten Bronzezeit. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist die Kirche auf einem fast 3000 Jahre alten Hügelgräberfeld erbaut worden!
Das Kircheninnere
Im sehr schmuckvoll ausgestalteten Inneren der Kirche, das in einem reizvollen Kontrast zur eher schlichten und massiven Außenfassade steht, imponiert ein spätgotischer Flügelaltar aus Eichenholz, der in beeindruckender Schnitzarbeit die Passion Christi darstellt. Vermutlich gelangte er im frühen 16. Jh. von Bremen nach Stuhr, um Schutz vor Bilderstürmern zu finden. Bei Restaurierungsarbeiten konnten außerdem spätgotische Wandmalereien freigelegt werden. Die im frühen 15. Jh. gefertigten Apostelfiguren der Orgelempore rühren von einem ansonsten leider verschollenen Altarschrein. Erst 1987 wurden sie an der heutigen Stelle angebracht. Die Kanzel stammt aus dem Jahr 1615, die Orgelempore wurde 1760 gebaut.
Adresse Stuhrer Landstraße 142 28896 Stuhr Tel. 0421-561375 |
Öffnungszeiten: Von Ostern bis zum Reformationstag in der Zeit von 9 bis 18 Uhr. | ||
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Parkmöglichkeit: in wenigen Metern Entfernung | Gastronomie/Hotellerie: mehrere Möglichkeiten innerhalb Stuhrs |